Ich habe einen bestellt...

also zumindest reserviert – einen Aptera Luna, denn Aptera ist wieder da. Schon 2009 wollte ich einen haben, als damals der Aptera 2e vorgestellt wurde. Leider scheiterte das StartUp auf dem Weg der Umsetzung und ging 2011 bereits insolvent. Die gleichen Gründer von damals machen nun aber erneut einen Anlauf – noch dieses Jahr sollen die ersten Fahrzeuge ausgeliefert werden. … Für mich Technik-Nerd ein Traum. Als passionierter Flugmodellbauer hatte ich so etwas in der Art schon länger im Kopf – mit dem Wissen aus dem elektrischen Wettkampffliegen und den Erfahrungen mit meinem „City-el“ malte ich mir in den 90er Jahren schon mal aus, wie das denkbar effizienteste Fahrzeug aussehen müsste… Leicht müsste es sein, eine geringe Stirnfläche haben, tropfenförmig – auf das wesentliche reduziert – also nur drei statt vier Räder – ist nur unnötiges Gewicht. Angeordnet wie bei dem legendären Messerschmidt Kabinenroller. Elektrische Nabenmotoren als Aussenläufer für brachiales Drehmoment ohne Getriebe oder Antriebswellen – reduce to the max. Und dann war da der 2e, der irgendwie genau das alles wiedergab, wie es eben sein musste.

Und nun rollen die neuen Aptera Prototypen mit aktueller Technik. Dabei bewirken 50 kW Antriebsleistung je Rad bei einem Gewicht von gerademal 800 kg Beschleunigungen von unter 4s auf 100 km/h. Wer schon mal ein Performance-Modell von Tesla gefahren hat, weiß was das heißt: Im Sinne der Gesundheit immer vorm Durchtreten den Kopf an die Kopfstütze anlegen, sonst knackt es im Hals…  Der CW-Wert ist nah an dem eines Segelflugzeugs: 0,15 -absoluter Rekord für ein Straßenfahrzeug – das führt zu einem Verbrauch von sagenhaften 6,25 kWh/100km im Drittelmix. Das ist so wenig, dass nun auf einmal Solarzellen auf dem Fahrzeug Sinn ergeben. Diese Zellen bringen beim Luna 700 Wp – nicht gerade viel. Bei gutem Wetter reicht das aber trotzdem für über 70km Fahrstrecke nur dadurch, dass der Wagen im Photonenregen herumsteht. Ja richtig, statistisch betrachtet, ist das etwa doppelt soviel, wie das Durchschnittsfahrzeug an Tageskilometerleistung aufbringt. Je nach Modell reicht die Akkukapazität für bis zu 1600 Kilometer Reichweite. Das Auto wird insofern nur dann überhaupt geladen werden müssen, wenn es mehrere Langstrecken aufeinanderfolgend absolvieren soll. Damit ist dieses Auto für unser Geschäft eigentlich schlecht, denn es reduziert den Bedarf an Ladeinfrastruktur. Die heimische 11kW-Wallbox wird bei diesem Fahrzeug zum unnötigen Fastcharger, denn normalerweise braucht man für die so erreichbaren 176km Reichweite je Ladestunde mit einem durchschnittlichen Elektroauto die Klasse der 50kW Triplecharger.

Das deutsche Gemüt wird allerdings sicherlich noch lange den Markt für die klassische Wallbox daheim erhalten, denn da mache ich mir gar nichts vor – am deutschen Stammtisch wird dieses Fahrzeug auf lange Zeit gar nicht als vollwertiges Auto angesehen werden. Nur zwei Sitze – das ist nicht familientauglich, auch wenn die meisten Fahrten drei leere Sitze herum kutschieren. Und das ein so großes Auto dann doch so wenig Transportkapazität wie Nutzlast bietet, kann der Stein der Weisen letztlich auch nicht sein. Dann noch dieses Design, dass jede auch neuere StarTrek Episode irgendwie altbacken wirken lässt. Aus irgendeinem Grund ist das Objekt der mobilen Begehrlichkeit hierzulande groß, schwer und windschlüpfrig wie eine Schrankwand. SUV’s – also „Sehr Unförmige Vehikel“ liegen in der Käufergunst ganz vorn. Dabei ließen sich mit einem Luna rund 95% aller anfallenden Fahrten absolvieren. Auch wenn die rollenden Schrankwände nie mehr verschwinden werden, bin ich doch davon überzeugt, dass Fahrzeuge wie der Luna irgendwann das Straßenbild prägen werden. Die Form ist einfach das Ergebnis kompromisslos angewandter Physik. Die Effizienz führt zu unschlagbar niedrigen Betriebskosten, die Einfachheit zu überlegener Haltbarkeit sowie geringen Produktions- wie Wartungskosten. Die Zahl der Verschleißteile reduziert sich gegenüber den bisherigen Elektroautos nochmals signifikant. Der Luna ist unsere eigene Philosophie in ein Automobil gegossen – Alles weglassen, was nicht zielführend ist. Ach was freue ich mich auf das Teil…

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